Glück im Unglück bei zweiter Breitmaulnashorn-Geburt im Zoo

Bereits am vergangenen Wochenende kündigte sich im Zoo Dortmund bei der fast neunjährigen, aus Südafrika stammenden, Breitmaulnashorn-Kuh Jasira die bevorstehende Geburt an: Nach gesteigerter Unruhe und Milcheinschuss am Samstag verlief der Sonntag nahezu unauffällig. Jedoch beobachteten die Tierpfleger, dass Jasira die Außenanlage mied und freiwillig im Stall blieb. Am Sonntagabend verweigerte sie die Futteraufnahme.
Bei der tierärztlichen Kontrolle am Montagmorgen wirkte die junge Nashornkuh erschöpft und legte sich immer wieder ab. Daraufhin leitete die Zootierärztin Dr. Christine Osmann die tierärztliche Untersuchung und Behandlung ein.
Da sich bis zum gestrigen Dienstagmorgen keine Veränderung des klinischen Zustandes einstellte, entschloss sich die Zoo-Veterinärin zu einer diagnostischen Untersuchung am sedierten Tier. Diese ergab, dass ein bereits totes, ausgereiftes Kalb im Geburtsweg steckte, was ein sofortiges Eingreifen erforderlich machte.
Geburtshilfliche Eingriffe wurden bei Nashörnern bisher nur äußerst selten durchgeführt, weshalb sich das Zooteam vor eine besondere Herausforderung gestellt sah. Nach entsprechenden Vorbereitungen und einer Stehend-Sedierung des rund 1,5 Tonnen schweren Muttertieres wurden die genaue Lage des Nashornkalbes in der Mutter bestimmt und entsprechend zielgerichtete und schonende Auszugsversuche unternommen. Limitierende Faktoren, die das Procedere für alle Beteiligten zu einem kräftezehrenden Unterfangen werden ließen, waren die Größe und das Gewicht von Muttertier und Frucht, sowie der riesige Kopf des 70 kg schweren Nashornbabys.
Letztlich gelang unter genauer Anleitung durch Dr. Osmann in zwei Teams die Entwicklung des toten Jungtieres. Trotz der Trauer um den Verlust des weiblichen Nashorn-Kalbes ist das gesamte Zoo-Team sehr erleichtert, dass das Leben der Breitmaulnashorn-Kuh Jasira durch den Eingriff gerettet werden konnte.